Euphemismen und Politik

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GRIN Verlag, 2007 - 80 pages
Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Germanistik - Linguistik, Note: 1,7, Ruhr-Universität Bochum (Germanistisches Institut), Sprache: Deutsch, Abstract: In der vorliegenden Arbeit soll der Euphemismus als sprachliches Gebilde erklärt werden. Dabei wird sein Aufkommen in der Sprache, anhand von Beispielen aus der deutschen und englischen Sprache untersucht. Weiterer Gegenstand dieser Untersuchung sind die Sprecherintentionen, die dem Gebrauch von Euphemismen in der Umgangsprache und im Bereich der Politik zugrunde liegen. Die Arbeit ist in drei größere Kapitel unterteilt. Das Erste Kapitel beschäftigt sich mit dem Ursprung des Tabubegriffs. Des Weiteren wird der enge Zusammenhang zwischen gesellschaftlichen Tabus und der Entstehung von Euphemismen aufgezeigt. Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit dem Euphemismusbegriff. Da über viele Aspekte Uneinigkeit besteht, steht eine praktikable Definition, die alle wichtigsten Merkmale des Euphemismus beinhaltet noch aus. Aus diesem Grund werden verschiedene Euphemismusdefinitionen aus wissenschaftlichen Arbeiten und verschiedenen Lexika untersucht und anhand dieser werden die wichtigsten Merkmale des Euphemismus zusammengetragen. Im weiteren Verlauf des zweiten Kapitels werden die sprachlichen Funktionen des Euphemismus untersucht, die verschleiernde und die verhüllende. Dabei wird klar, dass der Euphemismus nicht nur als Konsequenz bestehender gesellschaftlicher Tabus und Normen angesehen werden muss, und dass auch andere Motive beim Gebrauch ausschlaggebend sein können. Des Weiteren wird in diesem Kapitel die euphemistische Wirkung eines sprachlichen Ausdrucks auf die Ebenen der langue und der parole untersucht. Diese Untersuchung zeigt, dass obwohl alle Euphemismen auf der Ebene der parole zu betrachten und zu beurteilen sind, es doch auch solche gibt, die bereits auf der Ebene der langue eine euphemistische Wirkung haben können. Schließlich werden Bildungsweisen aufgezeigt, die sich im besonderen Maß für Eu
 

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Page 24 - Ich veranlasse, daß von unserem Ministerium Wörterbücher für die besetzten Gebiete vorbereitet werden, in denen die deutsche Sprache gelehrt werden soll, die aber vor allem eine Terminologie pflegen sollen, die unserem modernen Staatsdenken entspricht. Es werden dort vor allem Ausdrücke übersetzt, die aus unserer politischen Dogmatik stammen.
Page 25 - Von Attentaten soll man im Kriege weder im negativen noch im positiven Sinne reden. Es gibt gewisse Worte, die wir scheuen müssen wie der Teufel das Weihwasser, dazu gehören z. B. die Worte ,Sabotage
Page 11 - so gelten solche Euphemismen als verhüllend, die primär einen für den Sprecher oder Hörer irgendwie unangenehmen Sachverhalt in gemilderter Form darstellen, wobei es sich um individuelle und gesellschaftliche Tabus handeln kann. Verschleiernd sind solche Euphemismen, die primär einen Sachverhalt so darstellen, dass die Aufmerksamkeit des Hörers auf die vom Sprecher gewünschten Aussageteile, Meinungen etc. gelenkt wird.
Page 4 - Tabu verstehen wir im folgenden aus verschiedenen Gründen mit Denk-, Anfaß- oder Nennverbot belegte Gegenstände, Vorgänge oder Gedanken, was als gesellschaftlicher Prozeß begriffen werden muß, dh jedes Tabu entsteht in einer bestimmten Gesellschaft und ist durch ihre Besonderheiten bedingt.
Page 10 - ... anstößige Gedankenverbindung hervorruft. Bekanntlich sind die Namen für gewisse Körperteile verpönt und müssen durch andere Bezeichnungen ersetzt werden. Dieser Vorgang wiederholt sich aber beständig, denn es dauert nicht lange, dann sind auch die neuen Namen in guter Gesellschaft unmöglich, weil die Anstößigkeit ja nicht am Namen, sondern an der Sache hängt.
Page 5 - das Betreten bestimmter heiliger Stätten, die Berührung und der nähere Kontakt mit Königen, Fremdlingen, Häuptlingen, manchen Priestern, Menstruierenden, Wöchnerinnen, das Anfassen von Götterbildern"(Brockhaus nach Zöllner 1997:18), als auch das direkte Benennen von Gottheiten, Dämonen, bestimmten Tieren, sowie Krankheiten und bestimmten Körperteilen.
Page 28 - Wenn der Krieg in der Zukunft fortdauern wird, dann können wir sicher sein, es wir ein Krieg sein, in dem es keine Angreifer gibt.

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